Das kleine Chaos

chaotische Geschichten

Der Weihnachtsmann und der vergessene Wunsch 🎅

Es war Heiligabend, der Schnee fiel leise und sanft auf die Dächer und Straßen von Bergdorf, einem kleinen verschneiten Dorf wie aus einem Wintermärchen. Die Häuser waren festlich geschmückt und der Duft von frisch gebackenen Plätzchen lag in der Luft. Alles war bereit für das große Fest, doch in einem kleinen, gemütlichen Haus, in dem der achtjährige Lukas wohnte, war etwas ganz und gar nicht in Ordnung.

Lukas saß mit aufgerissenen Augen auf seinem Bett. Auf seinem Schreibtisch lag der Wunschzettel, aber er war leer. Wie konnte das passieren? Er hatte ihn doch geschrieben, kurz vor dem Einschlafen am Heiligen Abend. Aber jetzt war der Zettel verschwunden und in seinem Kopf herrschte ein großes Durcheinander. Was sollte er tun?

„Mama, Papa! Ich kann meinen Wunschzettel nicht finden! Was ist, wenn der Weihnachtsmann nicht weiß, was er mir bringen soll?“

Die Eltern versuchten ihn zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen, Lukas. Der Weihnachtsmann weiß immer, was du dir wünschst. Du hast ihm doch schon oft gesagt, was du dir wünschst.“

Aber Lukas war nicht überzeugt. Der Wunschzettel war doch so wichtig! Wie sollte der Weihnachtsmann ohne ihn wissen, was Lukas sich wirklich wünschte?

In der Heiligen Nacht, als alle tief und fest schliefen, machte sich der Weihnachtsmann auf den Weg. In jedem Land, in jedem Dorf, in jedem Haus hatte er schon unzählige Geschenke verteilt. Der Mond stand hoch am Himmel und die Sterne funkelten wie Diamanten. Doch als der Weihnachtsmann in Bergdorf ankam, fiel ihm sofort etwas auf: Der Wunschzettel von Lukas war nicht da.

„Hmmm…“, murmelte der Weihnachtsmann nachdenklich, während er vor Lukas’ Fenster stand und die funkelnden Lichter im Zimmer betrachtete. „Das ist komisch. Aber ein guter Weihnachtsmann lässt sich nicht so schnell entmutigen. Ich werde Lukas seinen Wunsch trotzdem erfüllen. Schließlich hat er ein großes Herz.

Also schlich der Weihnachtsmann ins Haus, wie er es immer tat, und sah sich im Zimmer des kleinen Jungen um. Die Spielsachen waren ordentlich aufgereiht, die Kissen aufgeschüttelt und der warme Schein der Lichter des Weihnachtsbaumes erhellte das Zimmer. Der Weihnachtsmann setzte sich auf den Stuhl am Fenster und dachte nach.

„Was würde sich Lukas wohl wünschen, wenn er an all die Dinge denkt, die ihm im letzten Jahr gefallen haben?“, murmelte er leise vor sich hin. Und dann, nach einer kurzen Pause, stand er auf, kramte in seinem Sack und zog etwas heraus: eine wunderschöne Holzkiste, mit feinen Mustern geschnitzt und mit einem kleinen silbernen Schloss versehen.

„Vielleicht ist das der richtige Wunsch“, sagte er und stellte das Kästchen auf den Tisch.

Die Kiste war nicht irgendein Spielzeug. Sie war voller Erinnerungen, voller Wünsche, die noch nicht ausgesprochen waren. Der Weihnachtsmann wusste, dass Lukas sich tief in seinem Inneren schon immer etwas gewünscht hatte – etwas, das er nicht in Worte fassen konnte. Etwas, das in seinem Herzen verborgen war.

Lukas schlief tief und fest, als der Weihnachtsmann mit einem Lächeln den Sack öffnete und ein goldenes Licht aus dem Sack strahlte. Da wusste der Weihnachtsmann, dass er genau das richtige Geschenk für Lukas gefunden hatte.

Als Lukas am nächsten Morgen aufwachte, sprang er aus dem Bett und lief mit großen Augen zum Weihnachtsbaum. Dort stand unter der Tanne eine kleine, geheimnisvolle Holzkiste, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Auf dem Deckel war ein winziges silbernes Schloss und daneben lag ein kleiner Schlüssel.

Lukas öffnete die Kiste, und zu seiner Überraschung fand er darin eine Sammlung wunderschöner, handgefertigter Spielzeuge – jedes ein Unikat, wie er es sich nie zu wünschen gewagt hätte. Es war, als hätte der Weihnachtsmann genau gewusst, worüber er sich am meisten freuen würde.

„Das ist es!“, rief Lukas begeistert. „Davon habe ich immer geträumt!“

Seine Eltern sahen ihn erstaunt an. „Aber Lukas, was hast du dir denn gewünscht?“

„Ich weiß es nicht genau“, antwortete Lukas mit einem strahlenden Lächeln. „Aber ich glaube, der Weihnachtsmann weiß es.“

Der Weihnachtsmann, der gerade draußen auf dem Dach stand und das fröhliche Lachen von Lukas hörte, nickte zufrieden. „Manchmal weiß das Herz mehr als der Kopf. Und der wahre Zauber von Weihnachten liegt darin, dass man mehr bekommt, als man sich je erträumt hat“.

Und so flog der Weihnachtsmann weiter in die weite Welt, während Lukas mit seinem neuen Sack voller Wünsche und Freude spielte – und wusste, dass der wahre Zauber von Weihnachten nicht nur in den Geschenken liegt, sondern in der Liebe, die man miteinander teilt.