Das kleine Chaos

chaotische Geschichten

Der vergessene Wunschstern 🌟

Hoch oben am Nachthimmel, wo die Sterne in unzähligen Mustern funkeln, lebte ein kleiner Stern namens Lumo. Er leuchtete genauso hell wie die anderen Sterne, aber etwas war anders an ihm. Während die anderen Sterne von den Menschen auf der Erde als Wünsche in den Himmel geschickt wurden, hatte Lumo vergessen, was er eigentlich tun sollte.

Lumo leuchtete jede Nacht in allen Farben, aber er wusste nicht, warum er so leuchtete. Die großen Sterne um ihn herum, die den Weg wiesen oder den Menschen Glück brachten, schienen sich ihrer Aufgabe immer so sicher zu sein. Sie wussten, wofür sie am Himmel standen, aber Lumo hatte keinen Plan. Er versuchte, ihn zu ignorieren und sich in seiner strahlenden Helligkeit zu verstecken, aber ein seltsames Gefühl der Leere nagte an ihm.

Eines Abends, als der Mond besonders silbrig schien und der Wind sanft über die Erde strich, sprach ein älterer Stern zu ihm. „Lumo, warum leuchtest du so hell, aber ohne Ziel? Du hast eine Aufgabe, vergiss das nicht.“

„Aber was ist meine Aufgabe?“ fragte Lumo traurig. „Ich weiß es nicht mehr.“

Der ältere Stern sah ihn mit einem wissenden Funkeln an. „Dein Licht soll den Weg erhellen, den jemand mit einem Wunsch geht. Du bist der Wunschstern, aber du hast vergessen, was du bist. Dein Licht soll den Menschen helfen, ihre Hoffnungen und Träume zu finden.“

Lumo war verwirrt. „Aber ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Wie finde ich den richtigen Wunsch?“

Der ältere Stern nickte sanft. „Das ist der Anfang deiner Reise. Du musst die Erde besuchen und herausfinden, was die Menschen wirklich brauchen. Vielleicht findest du durch dieses Abenteuer deinen Platz im Himmel wieder.“

Und so machte sich Lumo auf den Weg. Mit einem hellen Leuchten schoss er durch die Luft und fand sich bald über einem kleinen Dorf wieder. Die Menschen unten hatten ihre Wünsche, aber Lumo konnte sie nicht sehen. Verwirrt flog er weiter, vorbei an Wäldern, über weite Felder und Städte, in denen jeder mit seinen eigenen Sorgen und Träumen beschäftigt war.

In einem abgelegenen Tal fand Lumo schließlich ein Mädchen, das an einem Teich saß. Ihre Augen waren voller Traurigkeit und sie sprach leise vor sich hin: „Ich wünsche mir, dass ich eines Tages ein Zuhause finde, wo ich nicht mehr allein bin“.

Lumo fühlte sich plötzlich warm und klar in seinem inneren Licht. Er verstand: Der Wunsch dieses Mädchens war voller Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe. Ohne lange nachzudenken, strahlte er mit all seiner Kraft und tauchte die ganze Umgebung in ein sanftes, silbriges Licht. Das Mädchen blickte nach oben und bemerkte den leuchtenden Stern, der ihren Blick traf. Sie schloss die Augen und flüsterte noch einmal ihren Wunsch.

Plötzlich spürte Lumo, wie er sich mit der Erde verband, wie sein Licht in die Herzen der Menschen strömte. Es war, als würde ihre Sehnsucht vom Wind getragen, der sanft durch das Tal wehte. Lumo wusste nun, dass er hier war, um den Glanz der Hoffnung zu verbreiten und den Menschen zu helfen, ihre Wünsche zu erkennen und an sie zu glauben.

Als das Mädchen am nächsten Morgen den Teich verließ, begegnete es einem alten Mann, der ein Zuhause suchte. Sie hielten sich an den Händen und das Mädchen wusste plötzlich, dass es nie wieder allein sein würde. Lumo beobachtete sie aus der Ferne und leuchtete heller als je zuvor.

Er kehrte in den Himmel zurück, aber er hatte seinen wahren Platz gefunden. Kein Zweifel mehr, keine Leere. Als er wieder an seinem Platz stand, wusste er, warum er leuchtete. Sein Licht war nicht nur dazu da, den Himmel zu erhellen, sondern auch die Wünsche derer zu begleiten, die auf Erden ihr Glück suchten.

Die anderen Sterne blickten dankbar zu ihm auf. Sie wussten, dass Lumo nun seinen Platz als Wunschstern gefunden hatte. Und von nun an, wenn die Menschen einen Wunsch hatten und in den Himmel blickten, sahen sie Lumo, den kleinen Stern, der ihnen Hoffnung und Licht brachte – und die Erinnerung daran, dass jeder Wunsch einen Anfang in der Dunkelheit hat, der nur darauf wartet, erleuchtet zu werden.

Und so vergaß Lumo nie wieder, was er zu tun hatte. Er war der Stern, der die Wünsche beflügelte.