Das kleine Chaos

chaotische Geschichten

Die Rückkehr des Christbaumes 🎄

Es war einmal ein alter Weihnachtsbaum, der stand schon viele Jahre in einer Wohnung. Jedes Jahr zu Weihnachten wurde er prächtig geschmückt, doch nun war er ausgedient. Langsam fielen die Nadeln ab, und die Zweige bogen sich schwer von den Jahren. So stand er verlassen und vergessen in einer Ecke des Weihnachtsmarktes zwischen den anderen Bäumen, die darauf warteten, in die Häuser der Menschen gebracht zu werden.

Aber dieser Weihnachtsbaum war nicht wie die anderen. In ihm brannte ein Funke Hoffnung, eine Erinnerung an all die fröhlichen Festtage, an das Lachen der Kinder, an das Glitzern der Lichter, an den Duft von Tannenzweigen und Lebkuchen. Der Baum seufzte leise und dachte bei sich: „Ich habe so viel Freude gebracht, und jetzt bin ich nur noch ein altmodischer Baum, den niemand mehr haben will.

In einer stillen Nacht, als der Schnee leise vom Himmel fiel und der Mond die Bäume des Waldes in silbernes Licht tauchte, kam ein kleines Eichhörnchen vorbei, das Fritzi hieß. Es hatte die traurige Gestalt des Weihnachtsbaumes bemerkt und näherte sich vorsichtig.

„Warum bist du so traurig?“ fragte es mit einem frechen Funkeln in den Augen.

„Ich bin zu alt und ausgedient“, antwortete der Weihnachtsbaum. „Ich habe meinen Platz in der Welt verloren. Niemand braucht mich mehr.“

„Das stimmt aber nicht“, sagte Fritzi und hüpfte fröhlich um den Baum herum. „Du bist ein ganz besonderer Baum! Du bist vielleicht alt, aber du hast noch viel zu geben. Ich weiß, wer dich brauchen kann!“

Neugierig fragte der Baum: „Wer könnte mich brauchen?“

„Die Tiere im Wald!“, rief Fritzi. „Wir wollen auch Weihnachten feiern, aber wir wissen nicht wie. Du könntest uns helfen!“

Der Weihnachtsbaum überlegte kurz. Der Gedanke, wieder gebraucht zu werden, ließ sein Herz ein wenig höher schlagen. Er hatte so viel Liebe und Freude verbreitet, warum sollte er nicht auch den Tieren im Wald helfen?

„Gut“, sagte er nachdenklich. „Ich komme mit dir.“

Und so begann die Reise des alten Weihnachtsbaumes zurück in den Wald. Fritzi führte ihn zu einer großen Lichtung, auf der sich schon viele Tiere versammelt hatten. Alle betrachteten den Baum mit staunenden Augen. Hase, Reh, Fuchs und viele Vögel hatten sich versammelt, um gemeinsam ein Fest zu feiern, aber ihnen fehlte der richtige Baum, um ihr kleines Weihnachtsfest zu krönen.

Der Weihnachtsbaum fühlte sich sofort gebraucht. Mit Fritzi an seiner Seite begann er, seine Zweige zu ordnen und so schön wie möglich zu schmücken. Die Vögel sammelten bunte Beeren und hängten sie an die Zweige. Das Reh brachte festlich glänzende Äpfel, die es als Kugeln verwendete, und der Fuchs sammelte Tannenzapfen, die wie kleine Lichter leuchteten. Der Hase fand eine Kette aus Eiszapfen, die er vorsichtig um den Baum legte.

Als der Baum fertig geschmückt war, funkelte er im Mondlicht. Die Tiere waren begeistert. „Was für ein schöner Baum“, rief das Reh, und der Fuchs nickte zustimmend. „Er hat uns wirklich ein besonderes Weihnachtsfest beschert.“

Der alte Weihnachtsbaum fühlte sich plötzlich wieder jung. Er konnte kaum glauben, wie viel Freude er in die Herzen der Tiere gebracht hatte. Aber das Beste kam noch: Die Tiere setzten sich um den Baum und Fritzi brachte ein Körbchen mit Nüssen und Beeren, die sie miteinander teilten. Sie sangen Lieder, erzählten Geschichten und genossen die stille, friedliche Nacht.

In diesem Moment wusste der Weihnachtsbaum, dass er nie wirklich „ausgedient“ hatte. Er hatte noch eine wichtige Aufgabe – die Freude, die er den Menschen bereitet hatte, konnte er nun auch den Tieren schenken.

Und so feierten die Tiere des Waldes das schönste Weihnachtsfest, das sie je erlebt hatten. Der alte Weihnachtsbaum erstrahlte im Lichterglanz und fühlte sich lebendig wie nie zuvor.

Als die Nacht sich dem Ende zuneigte und die ersten Sonnenstrahlen über den Wald huschten, blieb der Baum noch einen Augenblick stehen. Er wusste, er hatte seine Bestimmung gefunden. Und so würde er, wann immer er gebraucht wurde, in den Wald zurückkehren, um den Tieren zu helfen, ihr eigenes kleines Weihnachtswunder zu schaffen.