Es war einmal ein kleiner Bär, der lebte mit seiner Mutter in einer gemütlichen Höhle im Wald. Er liebte es, draußen zu spielen, zu rennen, zu klettern und herumzutoben. Aber am liebsten schaute er sich nachts den Mond an. Er fand ihn so schön und geheimnisvoll, wie er am Himmel leuchtete und seine silbernen Strahlen auf die Erde warf.
Der kleine Bär wünschte sich sehnlichst, den Mond einmal aus der Nähe zu sehen. Er fragte seine Mutter, ob sie ihn zum Mond bringen könne. Aber seine Mutter sagte: „Nein, mein Kind, das geht nicht. Der Mond ist viel zu weit weg und viel zu heiß. Du würdest dich verbrennen, wenn du ihm zu nahe kommst. Außerdem musst du schlafen, wenn der Mond scheint, damit du am nächsten Tag fit bist.“
Der kleine Bär war traurig, aber er gab seinen Wunsch nicht auf. Vielleicht kann ich den Mond erreichen, wenn ich ganz hoch klettere. Er suchte sich den höchsten Baum im Wald aus und begann, an seinem Stamm hochzuklettern. Er kletterte und kletterte, bis er die Spitze des Baumes erreicht hatte. Er streckte seine Pfote aus, um den Mond zu berühren. Aber der war noch viel zu weit weg.
Der kleine Bär seufzte und kletterte wieder hinunter. Vielleicht kann ich den Mond erreichen, wenn ich ganz weit springe. Er suchte sich den höchsten Hügel im Wald aus und rannte mit voller Geschwindigkeit darauf zu. Er sprang und sprang, bis er die Spitze des Hügels erreichte. Er sprang in die Luft, um den Mond zu fangen. Aber er war noch viel zu weit weg.
Der kleine Bär schnaufte und sprang wieder hinunter. Er dachte: „Vielleicht kann ich den Mond fangen, wenn ich ganz laut rufe“. Er suchte sich die ruhigste Stelle im Wald und brüllte mit aller Kraft in Richtung Mond. Er schrie und schrie, bis er heiser war. Er hoffte, der Mond würde ihn hören und zu ihm kommen. Aber er bekam keine Antwort.
Der kleine Bär weinte und lief in seine Höhle zurück. Er war so enttäuscht, dass er seinen Traum nicht verwirklichen konnte. Er kuschelte sich an seine Mutter und sagte: „Mama, ich möchte den Mond sehen. Warum kann ich ihn nicht sehen?“ Seine Mutter nahm ihn in den Arm und sagte: „Mein Kind, du brauchst nicht traurig zu sein. Der Mond ist nicht das, was du dir vorstellst. Er ist kein Freund, den du besuchen kannst. Er ist ein großer Felsbrocken, der um die Erde kreist. Er hat kein Gesicht, kein Herz, keine Seele. Er kann dich nicht sehen, nicht hören und nicht lieben. Er ist kalt und einsam und lebt im Dunkeln.“
Der kleine Bär war verwirrt und fragte: „Warum leuchtet er dann so schön?“ Seine Mutter antwortete: „Er leuchtet nicht von selbst. Er reflektiert nur das Licht der Sonne, die hinter der Erde verborgen ist. Die Sonne ist die eigentliche Quelle von Licht und Wärme. Sie ist es, die uns den Tag erhellt und uns am Leben erhält. Sie macht uns glücklich und gibt uns Hoffnung. Sie ist es, die du lieben solltest.“
Der kleine Bär dachte nach und sagte: „Aber ich sehe die Sonne nur am Tag. Ich möchte sie auch nachts sehen. Seine Mutter sagte: „Das kannst du, mein Kind. Du musst nur die Augen schließen und an sie denken. Dann wird sie in deinem Herzen leuchten und dir schöne Träume schenken. Und wenn du morgen aufwachst, wird sie wieder für dich da sein. Sie wird dich anlächeln und dir einen guten Morgen wünschen. Sie wird dich begleiten und dir den Weg zeigen. Sie wird dich beschützen und dir Kraft geben. Sie wird dich lieben und dich glücklich machen.“
Der kleine Bär lächelte und sagte: „Danke, Mama. Du hast mir die Augen geöffnet. Ich liebe die Sonne. Und ich liebe dich.“ Er küsste seine Mutter und schloss seine Augen. Er dachte an die Sonne und fühlte, wie sie in seinem Herzen leuchtete. Er schlief ein und träumte von ihr. Er war zufrieden und glücklich.
Und der Mond? Der Mond schaute traurig auf den kleinen Bären herab. Er wusste, dass er ihn verloren hatte. Er wusste, dass er ihn nie wieder sehen würde. Er wusste, dass er allein war. Er seufzte und wandte sich ab. Er versteckte sich hinter einer Wolke und verschwand.
Ende 🌙