Das kleine Chaos

chaotische Geschichten

Der verzauberte Schlitten 🛷

Es war tiefster Winter und der Himmel war mit Sternen übersät. In einem kleinen Dorf, weit weg von der modernen Großstadtwelt, stand in der Scheune des Weihnachtsmanns ein alter Schlitten. Niemand wusste genau, wie alt er war, aber sein Holz hatte schon viele Winter überstanden und die Kufen waren von den unzähligen Fahrten durch den Schnee leicht abgenutzt.

Der Schlitten war etwas Besonderes, nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern auch wegen eines geheimen Zaubers, den nur der Weihnachtsmann kannte. An einem kalten Dezemberabend, als der Wind durch die Bäume pfiff und der Mond über die verschneiten Hügel schien, erwachte der Schlitten plötzlich zum Leben.

„Es ist soweit“, flüsterte der Weihnachtsmann die magischen Worte, die den Schlitten aus seinem Winterschlaf erweckten. Der Schlitten, der eigentlich nur ein gewöhnliches Gefährt zu sein schien, begann zu leuchten. Die Kufen glitzerten im Mondlicht und der Schlitten hob sich ein wenig vom Boden ab.

„Was ist das?“, staunte der Weihnachtsmann. „Du bist wieder da!“

Der Schlitten hatte etwas Ungewöhnliches an sich: Er war mit einem Zauber belegt, der ihn nur in den Nächten vor Weihnachten zum Leben erweckte, um dem Weihnachtsmann zu helfen, wenn er eine besonders schwierige Aufgabe zu erfüllen hatte. Es war ein alter Zauber, den die Elfen vor vielen Jahren gesponnen hatten, um dem Weihnachtsmann in besonders hektischen Jahren zu helfen. Und in diesem Jahr brauchte er Hilfe.

„Ho, ho, ho!“, lachte der Weihnachtsmann und setzte sich auf den Schlitten. Der Wind heulte um ihn herum, aber der Schlitten schwebte sanft durch die kalte Nacht, als gäbe es keine Schwerkraft. Die Magie des Schlittens konnte ihn überall hinbringen, schneller als der Wind und alle Hindernisse des Himmels überwinden.

„Es wird eine lange Nacht“, sagte der Weihnachtsmann und schaute auf seine goldene Uhr. „Ich muss dafür sorgen, dass alle Kinder, die an mich glauben, ihre Geschenke bekommen. Aber der Mond steht so hoch, dass uns die Zeit davonläuft.“

Der Schlitten wusste, was zu tun war. Ohne ein weiteres Wort erhob sich der Zauberwind und der Schlitten stieg immer höher und schneller in den Himmel. Durch die Wolken und über die schneebedeckten Berge brachte der Schlitten den Weihnachtsmann dorthin, wo er gebraucht wurde.

Aber der Schlitten war nicht nur ein Transportmittel. Mit jedem Windstoß, der durch die Kufen des Schlittens strich, wurde er stärker. Die Sterne funkelten heller, die Schneeflocken tanzten im Wind, als ob sie den Rhythmus der Fahrt begleiteten. Der Schlitten hörte die Wünsche, die in der kalten Luft verborgen waren, hörte die leisen Lieder, die aus den Herzen der Kinder sangen, die auf ihre Geschenke warteten.

„Sie wünschen sich so viel“, murmelte der Weihnachtsmann, während er mit einer Hand das Zepter der Rentiere führte und mit der anderen die Geschenke verteilte. Der Schlitten trug ihn von Haus zu Haus, und jeder Wunsch, der in der Luft lag, wurde von einem magischen Funken erfasst und in das Herz des Schlittens eingespeist.

Es war, als ob der Schlitten selbst etwas von der Magie der Weihnachtsnacht in sich aufnahm. Mit jedem Zauber, den der Wind in ihm entfachte, wurde er noch schneller, noch stärker. Und als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krochen und der Weihnachtsmann seine letzte Lieferung gemacht hatte, landete der Schlitten sanft im Hof des Weihnachtsdorfes.

Der alte Schlitten sank langsam zu Boden und erlosch, als der Zauber der Nacht nachließ. Die Arbeit war getan und der Weihnachtsmann stieg aus.

„Danke, mein treuer Freund“, sagte er lächelnd und strich sanft über den Schlitten. „Du hast mir wieder einmal geholfen, den Zauber von Weihnachten zu bewahren.“

Der Schlitten knarrte leise, als würde er sich in seiner Ruhe strecken. Der Zauber würde bald wieder verblassen, bis zum nächsten Jahr, bis es wieder Zeit war, die Welt zu retten.

Der Weihnachtsmann klopfte ihm ein letztes Mal auf die Schulter, bevor er ins Haus ging, wo die Elfen schon das große Fest vorbereiteten. Und während draußen leise der Schnee rieselte und die Welt in festlichem Glanz erstrahlte, wusste der Weihnachtsmann, dass der Schlitten in der kommenden Nacht wieder zum Leben erwachen würde, bereit, ihn auf seiner magischen Reise zu begleiten.

„Ho, ho, ho!“, lachte der Weihnachtsmann leise, als er die Tür hinter sich schloss und sich auf das nächste Abenteuer freute.